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Nairobi, 30.05.2003:
Hunderte jubelnde Frauen säumen den Weg bei seinen
Auftritten. Doch die aufgestellte "Präsidentenbejubelungseinheit"
des togoischen Staatschefs Gnassingbé Eyadéma täuscht
nicht darüber hinweg, dass ein Großteil der rund fünf
Millionen Einwohner des kleinen westafrikanischen Landes ihren Diktator
gern in Rente
schicken würden. Der dienstälteste Präsident des
Kontinents denkt nicht daran: Nach 36 Amtsjahren will der 66-Jährige
sich bei der Präsidentenwahl am 1. Juni erneut bestätigen
lassen. Nach der Ausschaltung seines Erzrivalen gilt seine Wiederwahl
als sicher.
Kritiker werfen Eyadéma vor, er habe die so genannte unabhängige
Wahlkommission dazu gebracht, den einzig chancenreichen von insgesamt
sieben potenziellen Kandidaten von der Wahl auszuschließen.
Gilchrist Olympio, Oppositionsführer und Sohn des ersten Präsidenten
Togos,
Sylvanus Olympio, blieb die Teilnahme mit der Begründung versagt,
er könne die nötigen Steuernachweise nicht vorlegen. Nach
togoischem Wahlrecht muss ein Kandidat mindestens ein Jahr vor der
Abstimmung im Land gelebt haben. Olympio lebte jedoch im Exil in
Ghana, seit er sich 1998 mit dem Autokraten Eyadéma überworfen
hatte. Ein Sprecher von Gilchrists Partei Union der Kräfte
für den Wandel (UFC), Jean- Pierre Fabre, hält die Anführung
der Steuerregelung für einen simplen Trick. "Natürlich
zahlt jeder dort Steuern, wo er lebt", sagte er der UN-Nachrichtenagentur
IRIN.
Nach einer Niederlage vor dem Berufungsgericht in der Hauptstadt
Lomé droht die UFC nun mit Widerstand. Die sechs verbleibenden
Kandidaten haben nach Einschätzung politischer Beobachter keine
Chance auf einen Wahlsieg. Doch politische wie gesellschaftliche
Spannungen durchziehen das einstige deutsche Protektorat und frühere
französische Kolonie Togoland, die 1960 unabhängig wurde.
Die von vielen Organisationen als menschenrechtsverachtend
ausgewiesene Politik des starrsinnigen Eyadéma vergrätzte
in den vergangenen Jahren nicht nur viele Togoer, sondern auch
internationale Geber. Die meisten Bewohner des Lands an der so genannten
Sklavenküste, die sich hauptsächlich von Kaffee-, Kakao-
und Baumwollproduktion ernähren, leben in ständiger Armut.
Eyadéma selbst bereicherte sich hingegen in einem Stil, den
seine Kritiker mit der "Kleptokratie" seines verstorbenen
guten Freundes und langjährigen Herrschers von Zaire (heute
Kongo) Mobutu Sese Seko gleichsetzen. Ein Journalist wurde verhaftet,
weil er Eyadéma in einer Tageszeitung als einen der reichsten
Männer der Welt beschrieb.
Eyadéma pflegte nicht nur die Tradition der Bereicherung.
Er war es, der den Armeeputsch als Form des Machtwechsels auf dem
Kontinent einführte. Der einstige Sergeant startete 1963 den
ersten Militärcoup im unabhängigen Afrika. Vier Jahre
nach der Ermordung des gestürzten Sylvanos Olympio ließ
Eyadéma sich 1967 zum Staatschef küren. Er führte
den Einparteienstaat ein. 1972 ließ er sich durch ein von
Soldaten überwachtes Referendum im Amt bestätigen.
Auf Druck der Geber ließ Eyadéma 1991 zwar formal andere
Parteien neben seiner "Versammlung des Togoischen Volkes"
(PRT) zu und demokratisierte die Verfassung ein Jahr später.
Faktisch ließ sich der Staatschef jedoch nicht in seiner autoritären
Führung beirren.
Bei den umstrittenen Präsidentschaftswahlen 1998 starben nach
Informationen von Amnesty International Hunderte von Oppositionellen.
Eyadéma setzte seine Wahl gegen den nach Ansicht unabhängiger
Wahlbeobachter wahren Sieger, durch: Er heißt Gilchrist Olympio.
©dpa
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Antje
Passenheim, dpa |
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Kritiker
werfen Eyadéma vor, er habe die so genannte unabhängige
Wahlkommission dazu gebracht, den einzig chancenreichen von
insgesamt sieben potenziellen Kandidaten von der Wahl auszuschließen.
Gilchrist Olympio, Oppositionsführer und Sohn des ersten
Präsidenten Togos,
Sylvanus Olympio, blieb die Teilnahme mit der Begründung
versagt, er könne die nötigen Steuernachweise nicht
vorlegen. Nach togoischem Wahlrecht muss ein Kandidat mindestens
ein Jahr vor der Abstimmung im Land gelebt haben. Olympio
lebte jedoch im Exil in Ghana, seit er sich 1998 mit dem Autokraten
Eyadéma überworfen hatte. Ein Sprecher von Gilchrists
Partei Union der Kräfte für den Wandel (UFC), Jean-
Pierre Fabre, hält die Anführung der Steuerregelung
für einen simplen Trick. "Natürlich zahlt jeder
dort Steuern, wo er lebt", sagte er der UN-Nachrichtenagentur
IRIN. |
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